Historie des TSV Oberstdorf 1888 e.V.

  • Historische politische Dimensionen des Turnens und des Sportes

    Was heute so verständlich klingt, Turnen, Sport, Turnhallen, Sportplatz usw. musste zunächst einmal erfunden werden. Gab es doch bis zum Jahre 1811, als »Turnvater Jahn« das Turnen auf der Hasenheide bei Berlin einführte, nur die Leibesexerzitien der Aristokraten. Reiten, Fechten und Tanzen waren hier gefragt. Kommt man auch nicht umhin das vaterländischjahnische Turnen teilweise als Wehrertüchtigung zu betrachten, so ist damit noch nicht die ganze Breite der »Jahnschen Idee« erfasst. Insbesondere das Turnen in der Öffentlichkeit wurde zu einer entscheidenden Antriebskraft für die Turnbewegung. Als nach den Befreiungskriegen die staatliche Neuordnung hinter den Erwartungen blieb, wurden die eingeschränkten Freiheitsrechte nachdrücklich auch durch die Turnbewegung verfochten. 1820 erfolgte deshalb in den meisten deutschen Staaten die »Turnsperre«. Die Turnvereine wurden verboten. Trotz aller polizeistaatlicher Maßnahmen konnte in den folgenden Jahrzehnten die freiheitlich Idee nicht unterdrückt werden. Als die Turner in der Revolution 1848/49 mit auf die Barrikaden gingen, der Versuch eine freiheitliche Verfassung zu schaffen jedoch scheiterte, mußten viele Turner in die Schweiz und nach Amerika emigrieren. Zu einer Belebung der Turnbewegung, die Vereine waren von 300 auf 100 geschrumpft, kam es erst ab 1858, als die nationale Einigung unter Führung Preußens erwartet wurde. Im oberen Allgäu erfolgte die Gründung der Turnvereine in Immenstadt (1860), Blaichach und Oberstaufen (1862), sowie Sonthofen (1863). Der Gedanke auch im »obersten Dorf« das Turnen einzuführen, wurde 1887 durch den etwas »älteren« Turnfreund Theodor Ruehs und dem 19-jährigen Robert Reh aufgenommen.

  • Die »Gründerzeit« des TSV (1887-1889)

    (Zum Teil wörtlich aus der Kederer-Chronik.) Im Sommer des Jahres 1887 lernten sich in Oberstdorf zwei begeisterte Jünger »Jahns« kennen. Es waren dies der ältere Turner Theodor Ruehs und der 19-jährige Robert Reh. Beide warben für die edle Turnerei, und es schlossen sich folgende Herren an: Josef Steiner, Josef Huber, Claudius Hochfeichter, Joseph Thannheimer (genannt: Doff), Albert Gschwender, Otto Reh, außerdem einige zugezogene Handwerksgesellen wie Magnus Thannheimer (genannt: Mang) und Adolf Füßler. Geturnt wurde in der Tenne von Michael Hochfeichter. An Geräten waren damals vorhanden: Schweberinge, ein Trapez, ein primitives Reck und einige Hanteln. Im Winter 1887/88 mußte das Turnen, da kein geeigneter Raum zur Verfügung stand, eingestellt werden. Im Herbst des Jahres 1888 waren dann die Vorbereitungen soweit gefördert, daß zur Gründungsversammlung des Turnvereins geschritten werden konnte. Die Versammlung fand im Gasthaus »Zum Löwen« statt. Das genaue Datum ist zwar nicht bekannt, jedoch muß die Gründung im September oder anfangs Oktober erfolgt sein, da im Protokoll über die Quartalsversammlung des Feuerwehrvereines vom 18. Oktober 1988 der neugegründete Turnverein bereits erwähnt ist. Nach einer Rede von Herrn Dr. Ulrich Reh, einem besonderen Förderer der Turnsache, erfolgte die Wahl der Vorstandschaft. Vorstand wurde der damalige Betriebsleiter der Lokalbahn, Herr Friedrich Schlennert, Turnwart Theodor Ruehs, Zeugwart Josef Steiner, Kassier Claudius Hochfeichter und Vorturner wurden Magnus Thannheimer und Robert Reh. Als weitere Gründungsmitglieder sind noch bekannt: Claudius Vogler, Tierarzt Brutscher, Michael Zankenitz, Michael Hochfeichter, Johann Georg Herzog, Martin Geißler, Wilhelm Huber und Dr. Ulrich Reh. Eine Gruppenaufnahme der Vereinsgründer war noch 1935 im Besitz des Vereins. Sie ist jedoch in den Kriegs- und Nachkriegsjahren verloren gegangen. Diese Aufnahme wurde vom Vereinsmitglied dem Deutsch-Amerikaner und Architekten Hermann Amme gemacht; später vom Fotografen Hagspiel vervielfältigt und sollte eigentlich noch bei einem Altmitglied auffindbar sein. Die ersten Turngeräte wurden von dem Darmstädter Dichter Gottfried Schwab gestiftet. 1888/89 konnte erstmals im Winter geturnt werden. Die Gemeinde stellte ihren großen Sitzungssaal zur Verfügung. Die Kneippabende wurden im Vereinslokal »Zum Löwen« abgehalten. Der unverwüstliche Kneippwart Johann Georg Herzog hielt die Turnbrüder durch seinen Humor und Liederreichtum oft über die Polizeistunden hinaus zusammen. Im Frühjahr 1889 wurde der erste Vorstand Schlennert versetzt und an seine Stelle Dr. Ulrich Reh gewählt. Im Oktober dieses Jahres bestand der Verein aus zwölf aktiven und 32 passiven Mitgliedern. Der Monatsbeitrag betrug für Aktive 20 Pfennig und für die Passiven 30 Pfennig. Im gleichen Jahr folgte auch die Anmeldung des Vereines beim Allgäuer Turngau.

  • Der TSV wächst (1890-1918)

    1890 fand der 1. TSV Ball statt. Die Jahresabrechnung 1889/90 wies 378 Mark für Anschaffungen an Geräten aus. In diesem Jahr wagte sich der TSV bereits an die Jungendarbeit. 14 Zöglinge nahmen im Mai 1890 an den Turnstunden teil. 1891 Dass beim Turnverein nicht nur geturnt, sondern auch das deutsche Liedgut gepflegt wurde, zeigt der Kauf von 12 Liederbüchern in diesem Jahr. 1892 Zum ersten Mal werden Vereinsabzeichen (vermutlich Schleifen) in der Chronik erwähnt. Außerdem hat 1892 erstmals ein Abturnen stattgefunden. 1893 Durch Spenden der Mitglieder konnte um 40 Mark ein Turnertrinkhorn gekauft werden. 1894 Von der Firma Dietrich Hanak aus Chemnitz, jetzt Karl-Marx-Stadt, wurde eine »richtige« Reckstange im Werte von 25.50 Mark gekauft. 1895 Bis zu 30 aktive Turner sorgten schon damals für einen regen Turnbetrieb. 1896 Fahnenweihe! Nach langen Vorbereitungen und Sammlungen konnte in diesem Jahr der Wunsch nach einer eigenen Turnvereinsfahne verwirklicht werden. An Spenden gingen ein: Sammelspende in der Fabrik 18 Mark, Sammelspende im Obermarkt 224.50 Mark, Sammelspende im Untermarkt 152.60 Mark, Spende von Ludwig Witsch 100 Mark. Über den Verlauf der Festlichkeiten gibt die künstlerische Einladung, sowie das Programm Aufschluss. Im Allgäuer Anzeigeblatt Nr. 214 vom 22.9.1896 wird berichtet, dass der Turn- und Feuerwehrverein Blaichach als Patenverein fungiert hat. 1897 Zum ersten Mal wird unter den Turnvereinsmitgliedern der Wunsch nach einer Turnhalle laut. Turnhallen-Baulose und Bausteine wurden an verschiedene Turnvereine versandt. Vorturner besuchten Lehrgänge im Kempten und Markt Oberdorf. 1899 Im November dieses Jahres wurde eine Wettkampfriege gegründet, die nun auch den Winter über turnte. Die Turnabende fanden im Sommer über im Dachboden des 1889 neu erbauten Spritzenhauses statt. Vorstand Andreas Hofmann führte das 1. Protokollbuch ein. Eine Kostprobe davon finden Sie auf Seite 9. 1900 Vermutlich erstmals nahmen TSV-Turner bei auswärtigen Wettkämpfen in Kaufbeuren und Wörishofen teil. Hofrat Dr. Ulrich Reh wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Ebenfalls erstmals in der Vereinsgeschichte erfolgte die Anlage von Bargeld (100 Mark) auf »der Bank« in Sonthofen. 1901 Andreas Hofmann verfasste Vereinsstatuten, die jedoch leider nicht mehr auffindbar sind. Ludwig Hochfeichter wurde Ehrenmitglied. Ein Mann, wie ihn sich jeder Verein nur wünschen kann, trat in eine Führungsposition des TSV Oberstdorf. Johann Georg Buhl wurde Turnwart. Über ein halbes Jahrhundert beeinflusste Johann Georg Buhl von nun an mit Herz, Tatkraft und sozialem Engagement die Geschichte des TSV Oberstdorf. 1902 Im Winter turnte die Männerriege im Hotel »Sonne«. Die Saalgebühr betrug je Abend eine Mark. Im Sommerturnraum (Dachboden im Spritzenhaus) wurde für 23.11 Mark elektrisches Licht eingerichtet. Dem Verein wurde das »Kneiplokal« Hirschen gekündigt. Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 3 Gründe sind nicht bekannt. Neues Vereinslokal wurde die »Traube«. In der Sitzung vom 6.12.1902 ist der Antrag gestellt worden, dass alle Gründungsmitglieder »Ehrenmitglieder« werden sollten. Dieser Antrag wurde abgelehnt, da schon damals genaue Unterlagen von den Gründungsmitgliedern fehlten. 1903 Nach dem die Saalmiete im Hotel »Sonne« auf zwei Mark erhöht wurde, zogen die Turner im Winter 1903/4 ins »Trettachhotel« (jetzt Nebelhornbahnhotel), wo sie zum Preis von 50 Pfennig turnen konnten. Bei schlechter Witterung stellte das Ehrenmitglied Ludwig Hochfeichter ab Vereinskneipe »Traube« ein Pferdefuhrwerk zum »Trettachhotel« zur Verfügung! 1904 Die Männerriege zog im Winter 1904/5 in das »Bahnhofshotel«. Als freier Turnplatz für den Sommersport wurde die Schießstätte, Vorläufer des Oybele, vorgesehen. Johann Georg Buhl wurde zum 1. Vorstand gewählt. 1905 Der Turnverein schloss eine Haftpflichtversicherung ab. Es wurde eine Sängerriege gegründet. 1906 Der Turnverein wechselt von »der Bank« in Sonthofen zur Distriktsparkasse in Fischen. Hatten die Oberstdorfer noch keine Bank am Ort? 1907 Ein großes Waldfest auf der Hofmannsruh brachte dem Verein einen Reingewinn von 189 Mark. Unter anderem wurde ein Heinzelmännchentanz von den Zöglingen des TSV auf geführt. 1908 Im Neubau des Schulgebäudes war auch ein Turnlokal vorgesehen. Zwischen dem Vorstand des TSV und der Rathauskanzlei wurde ein Vertrag über dessen Benutzung abgeschlossen. Am so genannten »Rosenturnfest« auf der Hofmannsruh nahm die Kemptner Stadtkapelle teil. Einheimische und Kurgäste erfreuten sich gemeinsam an diesem Turnfest. Die Brudervereine Sonthofen, Blaichach, Burgberg, Hindelang und Immenstadt waren ebenfalls mit Aufführungen am Barren und am Reck dabei. Die Zöglinge zeigten wieder eine große Pyramide, die viel Beifall fand. Für die Leibesbedürfnisse, so der Chronist, war durch gute Wirtschaftsführung hinreichend Sorge getragen. 1909 Der Vorstand Ludwig Berktold wurde auf Grund seiner 25 jährigen aktiven Mitgliedschaft Ehrenmitglied. (Anm.: Entweder hat ein loser Zusammenschluss der Turner schon vor 1988 bestanden, oder der Vorstandschaft ist ein Rechenfehler unterlaufen!) Johann Georg Buhl trat erneut mit dem Wunsch nach einer Turnhalle an die Öffentlichkeit. Es wurde eine Lotteriekommission für den Turnhallenbau gegründet. Allerdings ist diese Lotterie durch das Bayerische Innenministerium 1910 wieder aufgelöst worden. 1910 Gustav Koppelt übernahm die Vorstandschaft mit der Auflage, dass sämtliche Vereinsangelegenheiten wieder bei Sitzungen im Vereinslokal besprochen werden und nicht, wie in letzter Zeit, an den Biertischen. 1911 Am 5. Februar erfolgte eine Schlittenfahrt mit eigener TSVMusik und 50 Teilnehmern zu den Turnbrüdern nach Hindelang. Beim diesjährigen Waldfest auf der Hofmannsruh sind 13 hl (!) Bier getrunken worden. (Der Chronist vermerkt, dass manche Turnbrüder damals doch zu viel über den Durst getrunken hatten.) Mit einem Eintrag vom 14. Oktober endet das von A. Hofmann eingeführte 1. Protokollbuch des TSV. 1912 bis 1913 Anm. Für diese Zeit sind keine Aufzeichnungen über das Vereinsleben vorhanden. 1914 Kurz vor dem 1. Weltkrieg feierte der TSV am 19. Juli sein 25jähriges Gründungsjubiläum. 20 Vereine aus dem Oberen Allgäu und Vorarlberg kamen zu einem großen Sportfest, mit einem Fünfkampf (Kugelstoßen,Kugelschocken, Weitsprung,Schleuderball und Stabfreiübungen). Die Endabrechnung für dieses Fest erbrachte einen Reinertrag von 242.22 Mark. Dies war die letzte Veranstaltung vor dem 1. Weltkrieg. Fast die gesamte Vorstandschaft musste zu den »Fahnen« einrücken. Als erster Gefallener wurde das Vereinsmitglied Ludwig Kaiserswerth Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 4 genannt. Über die weiteren gefallenen Vereinsmitglieder liegen leider keine Aufzeichnungen vor. 1915 Der gesamte Turnbetrieb wurde eingestellt.

  • 1919- 1941

    Zwischen den beiden Weltkriegen (Der Kampf um die Turnhalle) Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg wird durch den Buhlschen Kampf um die Turnhalle geprägt. Stöße von Akten und Schreiben an die Marktgemeinde, die Regierung, an Sportverbände, Abgeordnete, Firmen und Privatpersonen zeugen noch heute von einem unermüdlichen Kampf des Vorstandes Johann Georg Buhl um eine Turnhalle. 1919 Am 2. März findet die 1. Generalversammlung nach dem 1. Weltkrieg statt. Im November tritt erstmals eine Turner-Damenriege in Erscheinung. 1920 Anlässlich einer Monatsversammlung am 28.11. betont Vorstand Buhl, dass sein größtes Bestreben sein wird, dem TSV zu einer Turnhalle zu verhelfen. Es erging ein Antrag an die Gemeinde, dem Verein ein Grundstück zum Turnhallenbau zu überlassen. Bereits im Dezember behandelt der Gemeinderat den TSV-Antrag zu dessen Gunsten, jedoch unter dem Vorbehalt, dass zuerst ein ausreichender Baufond vorhanden sein müsse. Im damaligen Trettachhotel finden Turnvorführungen statt und die TSVTheatergruppe führt das Stück »Die Schublade« zweimal vor ausverkauftem Hause auf. 1921 Die Aktivitäten des Vereins um Füllung des Turnhallenfonds - um damit den Vorbehalt der Gemeinde zu beseitigen - sind in diesem Jahr umfang- und auch erfolgreich. Ein eigener Finanzausschuss wird gegründet (A. Hofmann, 0. Kerle, G. Biste, 0. Schratt und R. Reh). Architekt Hans Gschwender erstellt einen Turnhallenbauplan (Bausumme 190.000 Mark). Auf der Schießstätte und im Trettachhotel werden Schauturnen durchgeführt. Ein Konzert von H. Gschwender im Hotel Baur, Theatervorführungen (Der Kashof) im Trettachhotel und ein Turnerball erbringen Einnahmen für den Fond. Der Jahresbeitrag wird von 6 auf 8 Mark erhöht. Ende des Jahres 1921 befinden sich bereits 20207 Mark im Turnhallenfond. »Aus Gründen der höchsten Notwendigkeit«, so das Protokoll der außerordentlichen Generalversammlung vom 6. April, gründen 35 Turner einen Feuerwehrzug. Insgesamt sind damals 63 Turner der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten. 1922 Ähnliche Sorgen wie auch zum Jubiläumsjahr 1988 hatten die Turner schon 1922. Der Holzfußboden im Turnlokal der Volksschule wird von ihnen selbst verlegt. Der Turnhallenfond weist einen Betrag von 24164 Mark auf. 1923 Vorstand Johann Georg Buhl erhält das »Große Ehrenblatt des Bayerischen Turnerbundes«. Am 7.6. schließt sich der »Fußballclub« dem TSV an. Die Skiabteilung genannt »Die Wilden« wird gegründet. 1924 Am 8.4. hält ein gewisser Direktor Römer aus München einen Vortrag über die »Alten und neuen Aufgaben in der Deutschen Turnerschaft«. Nach seinem Vortrag macht Direktor Römer der Gemeinde ein Angebot über eine Million Mark. Einzige Bedingung: Erbauung einer Turnhalle. Darüber entstehen lange Debatten im Gemeinderat und auch in der Bevölkerung. Am 2.4. lehnt der Gemeinderat das »eine Million-Angebot« ab. Er stimmt jedoch mit 14 zu 2 Stimmen für einen Turnhallenbau, wenn (wie bereits 1920) Geld vorhanden ist. Architekt Willi Huber erstellt einen Plan für einen Oybelesportplatz. Ein Sportfest im Oybelegelände und ein Schwimmfest auf dem Freibergsee sind die sportlichen Höhepunkte dieses Jahres. 1925 Am 28.3. wird im Café Knaus wieder eine TSV-Sängerriege gegründet. Dirigent ist Herr Oxpaur. Aufgrund einiger Krankheitsfälle bei Kindern wird das Jugendturnen im Keller der Volksschule eingestellt. 1926 Mit Planierungsarbeiten im Oybele werden die 1. Grundlagen für das spätere Oybelestadion gelegt. Die »Wilden« veranstalten ein Skirennen (Vereinsmeisterschaft). Der Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 5 Start ist an der »Weißen Wand« und das Ziel bei den »Lorettokapellen«. Siegerzeit: 11,25 Minuten. Sieger: Herb Luis. 1927 In Zusammenarbeit mit dem Trachtenverein findet auf der Schießstätte ein Volksfest (heute würde man es Spielfest nennen) statt. Unter anderem ist ein Motorradrennen die Attraktion. 1928 Der TSV veranstaltet einen Fasnachtsumzug durch Oberstdorf. Es erfolgt die Eintragung ins Vereinsregister. Die Sängerriege tritt mit ihrem letzten Dirigenten, Siegfried Kuen, in den Gesangsverein über. Karl Richter, Brauereibesitzer, schenkt dem TSV ein Grundstück südlich der Volksschule für den Turnhallenbau. Durch einen Grundstückstausch mit den Geschwistern Gschwender erhält der Verein einen günstigen gelegenen Bauplatz nordöstlich der Schule. Nach Klärung der Grundstücksfrage stellt der TSV einen Bauantrag zum Bau einer Turnhalle mit Bühne und Bewirtschaftungsraum. Der Antrag wird jedoch laut Regierungsentschließung vom 13.11.28 abgelehnt. Die Ablehnung stützt sich hauptsächlich auf einen Einspruch des einflussreichen Besitzers des Parkhotel Luitpold. Allerdings waren auch Anregungen in der Regierungsentschließung, die - auch nachträglich betrachtet - interessant waren. Danach sollte die geplante »TSV Fest- und Turnhalle« beim schon bestehenden Sportplatz und der bereits genehmigten Freibadeanlage im Oybele situiert werden. Der FCO wird wieder ein eigenständiger Verein. 1929 Die Architekten H. Gschwender, W. Huber und K. Walter fertigen neue Pläne für eine kleinere Turnhalle, die nur dem Schul- und Vereinsturnen dienen soll. Die dem TSV gehörenden Grundstücke werden nicht, wie vom Besitzer des Parkhotel Luitpold erwünscht, an ihn verpachtet, sondern an Friseurmeister Stenger als Weide für seine Geißen. Die Regierung von Schwaben und Neuburg stimmt am 2.4.29 dem erneuten Antrag des TSV zum Bau einer kleineren Turnhalle zu. Der TSV räumt dem FCO - der bisher Gegner eines Oybelesportplatzes war und einen Sportplatz am Renksteg bevorzugte - ein Spiel- und Trainingsrecht auf dem Oybele ein. 1930 Das Vorstandsmitglied Willi Herzog besucht in Sachen Turnhallenbau (Darlehen und Zuschüsse) den Abgeordneten Mayer und das Kultusministerium in München, sowie den Reichswehrminister Geßler in Lindenberg. Der Besuch in München, insbesondere die Behandlung durch den Abgeordneten Mayer war deprimierend und ohne jeglichen Erfolg. 1931 »Die Wilden« Skiabteilung des TSV veranstaltet mit Muli und Ross ein feuchtfröhliches Skijöring nach Birgsau. 1932 In der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 24. Februar wird der ehemalige Vorstand Johann Georg Buhl zum Ehrenvorstand ernannt. Als neuer Vorstand stellt sich Otto Rees, Waagmeister, zur Verfügung. Eine Schwimmriege wird gegründet. Sie trainiert zweimal wöchentlich abends im Moorbad und mussten dafür je 15 Pfennig Eintritt zahlen. Herr Richard Ogger führt einen Tanzkurs für die TSV Mitglieder durch. Die Skiriege »Die Wilden« feiert ihr 10-jähriges Bestehen. 1933 Am 5.2. beschließt der Gemeinderat, dass eine Turnhalle gebaut wird. Nach der »Kederer Chronik« tritt am 10.05. die gesamte Vorstandschaft zurück. (Anm. des Chronisten: Gründe hat Kederer nicht genannt. Einige Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass die Oberstdorfer Turner, die von den Nationalsozialisten geforderte »Gleichschaltung« nicht sofort durchführten). Am 18.9. erfolgt in einer außerordentlichen Hauptversammlung eine nach dem »Gleichschaltungsgesetz« notwendige Änderung der Paragraphen 11 und 12 der Satzung. Das 15. Deutsche Turnfest in Stuttgart besuchen 10 Oberstdorfer Turner. (Dies war damals scheinbar ein besonderes Ereignis, denn die rückkehrenden Turner wurden mit Musik und vom 1. Bürgermeister am Bahnhof empfangen.) Vorturner Felix Siebert wird nach einem Lehrgang an der Deutschen Turnschule in Berlin der erste Übungsleiter für Schwimmen im Verein. Ehrenvorstand Johann Georg Buhl wird nach dem Gleichschaltungsgesetz Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 6 »Vereinsführer«. Am 4.10. kann Buhl den ersten Spatenstich zum Bau der lang ersehnten und hart umkämpften Turnhalle vollziehen. Durch einen großen Arbeitseinsatz wird das Sportgelände im Oybele neu planiert. 1934 Am 18.3. erfolgt die Grundsteinlegung zur Turnhalle. Ein festlicher Umzug unter Mitwirkung der Musikkapelle führt vom Gasthof Traube zum Platz der Grundsteinlegung. Erster Bürgermeister Ernst Zettler, ein starker Förderer des Turnhallenbaues, versenkt eine kupferne Kapsel mit Urkunden in den Grundstein, den Baumeister Richard Ogger legte. (Anm. des Chronisten. Die Urkunden sind im Geiste der damaligen Zeit verfasst und können - auch wenn sie noch so interessant wären - hier nicht wiedergegeben werden). Zwischen der Gemeinde und dem TSV wird am 21.9. folgender notarieller Vertrag über die Turnhallennutzung geschlossen. Die wesentlichen Punkte sind: a) dem TSV stehen mindestens 4 und der SA 2 Abende zur Verfügung. b) der TSV stellt seine Turngeräte unentgeltlich den Schulen zur Verfügung. c) der TSV tritt seinen Bauplatz unentgeltlich der Gemeinde zu deren Eigentum ab. Am Himmelfahrtstag 1934 tritt erstmals ein TSV Spielmannszug (5 Trommler und 5 Pfeifer) in Erscheinung. Der TSV übernimmt im Rahmen eines Sternlaufes nach Augsburg mit seinen Läufern die Teilstrecke Einödsbach-Oberstdorf. Am 4.6. wird der TSV verpflichtet, seine Jugendlichen bei der HJ (Hitlerjugend) anzumelden. Am 23.6. ist Hebauf beim Turnhallenbau. Am 24.7. findet ein großes Schwimmfest im Moorbad statt. Der allgemeine Badebetrieb wird an diesem Tage eingestellt. Durch den Turnhallenbau treten 140 neue Mitglieder ein. 1935 Am 14.1. wird der Turnbetrieb in der Turnhalle aufgenommen. Der TSV stellt die gesamte Geräteausstattung im Werte von 10 Tausend Mark den Schulen und anderen Vereinen zur Verfügung. Turnwart Felix Siebert nimmt an einem Schneeschuhlauflehrgang teil und führt erstmals in Oberstdorf eine Skigymnastik ein. Die ersten Turner müssen zum »Arbeitsdienst« einrücken. Die »Wilden« werden offiziell zur Skiabteilung des TSV umbenannt. Die althergebrachte Turnerkneippe wird ab diesem Jahr nicht mehr durchgeführt. Jakob Schreiber, der spätere langjährige Turnwart des Vereins, wird Vorturner. Vereinsführer Johann Georg Buhl legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen, und weil nun die Turnhalle steht, nieder. 130 Mitglieder nehmen an einem Schwimmkurs im Moorbad teil. 1936 Der TSV wirkt mit seiner Damengymnastik am Empfangsabend anläßlich der Deutschen Skimeisterschaften mit. Nach 10 Jahren wird wieder ein Turnerball mit 180 Mitwirkenden durchgeführt. Zu einem bunten Turnabend, zu Gunsten des »Winterhilfswerkes« kommen 600 Zuschauer in die Turnhalle. Bei verschiedenen Turnfesten holt der TSV 185 Preise. Josef Stiegler wird Vereinsführer. Die NSDAP erhebt den Totalitätsanspruch auf die Jugend. Ca. 80 Jugendliche werden an die HJ abgegeben. (Anm. des Chronisten: von 1937 bis 1956 ist leider keine Chronik vorhanden. Auch die Protokolle sind, vermutlich durch Kriegseinwirkungen und Querelen in der Vereinsführung, nicht mehr auffindbar. Die in diese Zeit fallenden nachfolgenden Angaben sind auf mündliche Überlieferungen, private Unterlagen und einzelne Schriftstücke begründet. Sie erheben deshalb keinen Anspruch auf Objektivität und Richtigkeit.) 1939 Wie im Jahre 1914, so müssen auch 1939 fast alle aktiven Turner und Vorstandsmitglieder in den Krieg. 1940 Hilde Schreiber, die auch heute noch als Übungsleiterin tätig ist, übernimmt das Zöglingsturnen für Mädchen. 1941 Nachdem auch Turnwart Jakob Schreiber zum Militär muss, stellt der Turnverein seinen Turnbetrieb ein.

  • 1945-1987

    Der Turnverein wird zum Sportverein. 1945 Das Kriegsende bringt die Beschlagnahme der Turnhalle durch die französische Besatzungsmacht. Die marokkanischen Truppen benützen die Vereinsfahne als Teppich. 1946 Am 6. 5. wird die 1. Turnstunde nach dem 2. Weltkrieg durchgeführt. Unter Neuvorstand Fritz Wind und den Turnwarten Hilde und Jakob Schreiber findet in Oberstdorf das 1. Schwäbische Bezirksturnfest nach dem Kriege statt. 1947 Durch die Neugründung einer Box und Tischtennisabteilung, sowie einer Männerturnriege erfolgt eine starke Belebung im Verein. Maßgeblich daran beteiligt sind die in unserem Ort aufgenommenen Neubürger aus den Ostgebieten. 1948 Am 16.2. erteilt das Landratsamt dem TSV eine neue Vereinsgenehmigung, mit Auflagen bezügl. der Mitgliedschaft ehemaliger NSDAP-Mitglieder. Die Schwimmabende im Moorbad werden wieder aufgenommen. 1949 In der Turnhalle wird es nun sehr eng. Kulturelle Veranstaltungen der Marktgemeinde und steigende Mitgliederzahlen beim TSV erfordern strenge Koordination. Die finanzielle Lage des Vereins spitzt sich dramatisch zu. Durch die 1948 erfolgte Währungsform und der daraus resultierenden Geldknappheit, können die Beiträge nicht wie erforderlich erhöht werden. Der Bau eines kleinen Sportplatzes an der Ostseite der Turnhalle wird in Angriff genommen jedoch wegen Geldmangel beim TSV und bei der Marktgemeinde wieder eingestellt. 1950 Ein Antrag auf Zuschuß aus Mitteln des Fußballtoto für diesen kleinen Sportplatz an der Turnhalle bleibt erfolglos. 1951 Die Boxsportabteilung hat am 4.11. einen Großkampftag. (Anmerkung des Chronisten: Leider sind über die vielen, interessanten Boxveranstaltungen der TSV-Boxriege keine Aufzeichnungen vorhanden.). Beim 50. Gründungsfest des Gebirgstrachten und Heimatschutzvereins ist der TSV mit seinen Turnern dabei. Die TSV Damenriege bereichert das Rahmenprogramm der 2. Skiflugwoche. Eine der letzten Turnwettkämpfe, hier zwischen dem TSV und dem TV Blaichach, gewinnt unser Verein. (Teilnehmer waren bei den Herren: Schröder, Ihle, Haberstock und Schreiber. Bei den Damen wirkten mit: Hirnigel, Dauser, Schreiber, Leuprecht und Janak.) 1952 Ein Zuschuss für Geräte aus Totomitteln bringt 500 DM. Die Arbeiten für den kleinen Sportplatz neben der Turnhalle werden wieder aufgenommen. Der 1. »Michael Rees Gedächtnis-Abfahrtslauf« wird über die ehemalige »Jungvolkstrecke« vom Bergkristall zum Karatsbichl durchgeführt. Alle Teilnehmer müssen die Strecke von unten nach oben gemeinsam durchtreten. 1953 feiert der TSV mit einem großen Festabend in der Turnhalle, einem Festumzug, leichtathletischen Wettkämpfen und Schauturnen im Oybele, seinen 65 jährigen Geburtstag. 1954 In der Jahreshauptversammlung vom 6.4. wird eine in den nächsten Jahren stark umstrittene Satzungsänderung beschlossen. Durch den Bau der Filmbühne und die Verlegung der gemeindlichen kulturellen Veranstaltungen dorthin, tritt eine große Erleichterung in der Turnhallenbelegung ein. 1955 Die Boxabteilung wird aufgelöst. Die aktiven Boxer treten zum BSV BLAU/ROT Kempten/Oberstdorf über. 1956 Eine schwere innere Krise erschüttert den Verein. Die Turnratsmitglieder distanzieren sich von der Vorstandsschaft. Der Vorwurf einer Manipulation bei der Satzungsänderung von 1954, zu Gunsten der Vorstandschaft wird laut. Das Amtsgericht Sonthofen droht mit einer Versäumnisstrafe, da dem Vereinsregister seit 1937 keine Satzungs- bzw. Vorstandsänderungen gemeldet wurden. (Anm. des Chronisten: vermutlich liegen in diesen Auseinandersetzungen auch die Gründe für das Verschwinden der Protokolle dieser Jahre.) 1957 Durch die Wahl von Wendelin Schiebel zum 1. Vorstand wird wieder eine sachliche Vereinsarbeit möglich. Gleichzeitig wird von W. Schiebel wieder ein Protokollbuch einge Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 8 führt. Die Tischtennis - und Leichtathletikabteilungen bestehen nicht mehr. Die Meldung von TSV -Skiläufern an den Skiverband wird eingestellt. Mit den Schauturnen im Dezember in der Turnhalle wird eine alte TSV-Tradition weitergeführt. 1958 Mit einem Schauturner der Schüler am 30.5. und einer Werbeveranstaltung am 19.7. tritt der TSV in diesem Jahr an die Öffentlichkeit. Beim Deutschen Turnfest in München nimmt der TSV mit 4 Wettkämpfern teil. 1959 Das Schüler- und Jugendturnen nimmt unter dem Übungsleiter-Ehepaar Schreiber einen starken Aufschwung. 400 Meldungen werden in diesem Jahr für verschiedene Turnwettkämpfe abgegeben. Der TSV übernimmt wieder den Start einen Sternlaufes. Der Lauf führt von Einödsbach zur neuen Turnschule nach Frankfurt. Der »Michael Rees Abfahrtslauf« wird letztmalig durchgeführt. Zusammen mit dem FCO plant der TSV Vorstand und Architekt Wendelin Schiebel das neue Oybele Stadion. 200 Tausend DM soll es kosten. Sportreferent Fritz Geiger und Jugendreferent Adolf Winter unterstützen im Gemeinderat diesen Plan. 1960 Der Mitgliedsbeitrag wird auf jährlich DM 12 angehoben. Die Turnhalle wird renoviert. Der 1959 gegründeten Basketballabteilung werden wöchentlich 2 Trainingsstunden eingeräumt. Die Marktgemeinde schließt mit dem TSV und dem FCO einen Überlassungsvertrag für den Oybelesportplatz ab. 1961 stirbt Ehrenmitglied Willi Herzog. Herzog war von 1920 bis 1937 in der Vorstandschaft tätig und ein vehementer Mitstreiter um den Turnhallenbau. Baubeginn des Oybelestadions. 1962 Der TSV führt die Schwäbischen Kunstturnmeisterschaften durch. Mit der Anschaffung eines großen Trampolins erfolgt der Start einer neuen Sportart im TSV. Am 20.11. wird im Cafe Binz die Postsportgemeinschaft gegründet. Sie schließt sich als Abteilung dem TSV an. Im Oybele ist die 400-meter Bahn im Rohbau fertig. 1963 Festabend anlässlich des 75 jährigen Bestehens. Trampolinturner beteiligen sich erfolgreich beim Deutschen Turnfest in Essen. Karin Mack wird Schwäbische Meisterin im »Trampolinturnen«. 1964 TSV und FCO stellen gemeinsam einen Antrag auf Bau einen Sporthauses an der Nordostecke des Oybelestadions (Plan vom 1. Vorstand und Architekt W. Schiebel). Der Bau kommt jedoch nicht zustande, da der Platz vom neugeplanten Eisstadion benötigt wird. Das Erbbaurecht über das Oybelegelände wird an die Marktgemeinde zurückgegeben. Außerdem übernimmt die Marktgemeinde vom TSV alle Geräte und deren Unterhalt in der Grundschulturnhalle. Das Oybelestadion ist mit Zuschüssen des BLSV (Staat), des Landkreises der Marktgemeinde und viel Eigenleistungen des TSV und FCO fertig gestellt. Die Leichtathletik wird insbesondere durch die neu gegründete Postsportabteilung wieder in das TSV-Angebot aufgenommen. 1965 Erhält der TSV die Erlaubnis, das Lehrschwimmbecken der Grundschule zu benützen. 1967 Auf Antrag der Schriftführerin Kurz wird das handschriftlich geführte Protokollbuch geschlossen. Die Protokolle werden künftig mit der Maschine geschrieben. Die Basketballabteilung beginnt mit dem Aufbau einer Jugendmannschaft. 1968 Die Postsportabteilung führt den 1. Oberstdorfer Leichtathletiktag durch. Zum Deutschen Turnfest in Berlin werden 13 Teilnehmer gemeldet. Der Jahresbeitrag wird von 12 auf 18 DM erhöht. Eine Satzungsänderung in der Jahreshauptversammlung vom 13.12. bringt den Wegfall von »alten Zöpfen«. Das Vereinsziel ist nicht mehr ausschließlich nach dem Turnen ausgerichtet. Der Begriff »Sport« findet vermehrt Eingang in die überarbeitete Satzung. Eine neue Fahne wird in Auftrag gegeben, da die alte aus dem Jahre 1896 beim Gebrauch als Teppich durch die französische Besatzungsmacht 1945 stark beschädigt wurde. 1969 Beim Gymnasium wird eine Doppelturnhalle gebaut. Die Postsportabteilung übernimmt die Organisation der »Internationalen Postskimeisterschaft«. Mannschaften aus Italien, Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 9 Österreich, Schweiz und Frankreich nehmen teil. Gerlinde Nobis wird Bayrische Jugendmeisterin im Trampolinturnen. 1970 Die Basketballer können in die Neue Gymnasiumturnhalle einziehen. Die Postsportler bauen wieder eine Tischtennisabteilung auf. 1971 Nach dem Rücktritt des langjährigen Vorstandes W. Schiebel wird Andreas Rößle zum 1. Vorstand gewählt. Der Verein unterhält nun folgende Abteilungen: Badminton, Basketball, Geräteturnen (nur Jugend und Schüler), Gymnastik, Leichtathletik, Postsport, Rodeln, Schwimmen, Sportabzeichen, Tischtennis und Wandern. 1972 Durch die Fertigstellung der Umkleide- und Sanitärräume in der Südkurve wird das Oybelestadion vervollständigt. Dagegen ist die 400 Meter Bahn in der Nordkurve durch die winterliche Nutzung als Eisbahn fast unbrauchbar. Die Bühne der alten Turnhalle wird Opfer des neuen Kurhauses. Sie wird abgerissen. Damit geht leider ein Stück der alten Vereinsgeschichte zu Ende. 1973 Mit 418 Mitgliedern gehört der TSV zu den größten Vereinen des Allgäus. Der Mitgliedsbeitrag wird auf 24 DM angehoben. Die Vorstandschaft, Abteilungs- und Übungsleiter leisten in diesem Jahr 3010 ehrenamtliche Stunden für den Verein. Fast 10 000 km werden mit privaten Pkws zurückgelegt. Sportamtsleiter der Marktgemeinde wird Kurt Kreiselmeyer. Die Sportstätten werden künftig durch das Sportamt betreut. 1974 Hilde und Jakob Schreiber werden Ehrenmitglieder. Die Schwimmer ziehen vom Lehrschwimmbecken der Grundschule in das Brandungsbad. Der Hallenboden der Grundschulturnhalle (Parkett) ist erneuerungsbedürftig. Das Beitragseinzugverfahren wird eingeführt. Bürgermeister E. Geyer führt das »Oberstdorfer Sportforum« ein. (Anm. des Chronisten. Leider findet dieses Forum in den folgenden Jahren nicht mehr statt.) 500 Mitglieder im Verein. 1975 Erster Allgäuer Lauftreff durch den TSV. Oberstdorf ist Allgäuer Basketballhochburg. Schwimmfest im Brandungsbad. Eine ehrenamtliche Geschäftsführerin übernimmt erstmals in der Vereinsgeschichte die wichtigsten Verwaltungsarbeiten 1976 Der TSV wirkt beim 75jährigen Jubiläum des Trachtenvereins Oberstdorf mit. Zeltlager der TSV-Jugend mit Übungsleiter Fritz Gentner am Alpsee. 1977 Die Leichtathletikjugend (G. Eltrich Th. Müller, und B. Suchy) wird schwäbischer Staffelmeister. Das Karate Dojo (gegründet 1976) findet Aufnahme als Abteilung beim TSV. Die Basketballmädchen werden Bayrischer Meister und nehmen an der Endrunde der Deutschen Meisterschaft (4. Platz) teil. In der Kassenführung wird die doppelte Buchführung durch Kassenwart Pius Speiser eingeführt. 900 Mitglieder im Verein. 1978 Der 10. Oberstdorfer Leichtathletiktag kann wegen Unbrauchbarkeit der Aschenbahnen im Oybele nicht mehr stattfinden. Der erste Oberstdorfer Gebirgstälerlauf wird unter ÜL Fritz Gentner durchgeführt. Mit einer großen Sportschau aller Abteilungen feiert der TSV seinen 90. Geburtstag. Ein Antrag an die Marktgemeinde zum Ausbau der Empore in der alten Turnhalle zu einem Jugendraum wird genehmigt. Gründung der Seniorensportgruppe »Um und über 50« durch ÜL und Vorstand Anderl Rößle. 1979 Die Postsportabteilung organisiert die Bundesmeisterschaft der Postler im Skilauf. Die Doppelturnhalle und das Schwimmbad der Hauptschule sind fertig gestellt. Das Kleinkinderschwimmen wird in das TSV Angebot aufgenommen. Der TSV überschreitet die 1000 Mitgliedergrenze. In diesem Jahr werden 7200 ehrenamtliche Stunden in der Vereinsarbeit geleistet. 1980 Der Jugendraum ist in Eigenleistung des TSV mit Zuschüssen der Gemeinde und des Kreisjugendringes fertig gestellt und wird am 5.11. eingeweiht. Das Finanzamt überprüft wieder einmal die Gemeinnützigkeit des Vereines. Mit 20 Mitgliedern besuchen wir unsere Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 1 französische Partnerstadt Megeve. Die Oberstdorfer Basketballdamen spielen in der Regionalliga. Der Verein hat nun 14 Abteilungen, bzw. eigenständige Gruppen. 1981 Der TSV überreicht dem SCO zu dessen 75-jährigen Jubiläum ein Gemälde mit 4 SCO Gründungsmitgliedern. Die Turnhallen können ab sofort laut Gemeinderatsbeschluss wegen Energiesparmaßnahmen in den Ferien nicht mehr benutzt werden. Der TSV dringt auf Fertigstellung der Freisportanlagen am Gymnasium, da das Oybelestadion für die Leichtathleten nicht mehr nutzbar ist. Eine Volleyballgruppe nimmt das Training auf. Die KarateJugend wird Bayrischer Mannschaftsmeister. 1982 1. Fellhornberglauf! Die Stabhochsprunganlage wird auf dem Gymnasiumsportplatz installiert. Beim Lauftreff sind es nun 8 unterschiedliche Gruppen. Jakob Schreiber, Ehrenmitglied und langjähriger Sportwart ist verstorben. 1983 25 Übungsleiter, davon 17 staatlich anerkannt, stehen in diesem Jahr dem Verein zur Verfügung. Die Mitgliederverwaltung und der Beitragseinzug werden auf EDV umgestellt. Herbert Franke wird Deutscher Berglaufmeister und gewinnt den Europäischen Berglaufcup. Eine neu gegründete Radsportabteilung führt die 1. Oberstdorfer Radsportwoche durch. Ein neues Hochleistungstrampolin wird angeschafft. Erstmals finden wir eine Wirbelsäulengymnastik im Angebot des TSV. Drei Teilnehmer beim Deutschen Turnfest in Frankfurt. Vorstand Anderl Rößle erhält aufgrund seiner Verdienste im Breitensport und seiner über 20 jährigen Vorstandstätigkeit im TSV, die »Silberne Verdienstmedaille des Marktes Oberstdorf«. Das Mutter- und Kindturnen wird in das Programm des TSV aufgenommen. 1984 Aufgrund verschiedener Schwierigkeiten wird durch die Vorstandschaft eine neue Nutzungsordnung für den Jugendraum erlassen. Eine neue Art Gymnastik zu treiben, die »Aerobic«, findet auch beim TSV Oberstdorf Eingang. Das Fernsehen überträgt den Fellhornberglauf. Hier erfolgt auch der 1. Computereinsatz in einer TSV-Veranstaltung. Die Trampolindamen werden Schwäbischer Meister im Synchronspringen. Herbert Franke gewinnt zum 3. Mal den Deutschen Berglaufpokal. Der 1. Oberstdorf Tischtennistag wird durchgeführt. 1985 Der Jahre lang intern durchgeführte Faschingsball - letzte gewinnbringende Veranstaltung des Vereins - kann nicht mehr durchgeführt werden. Seit Jahren störten, nicht zum Verein gehörende, späte Besucher die Veranstaltungen. Die Marathongruppe bringt neue Akzente ins Vereinsleben. Der TSV organisiert den Wintervierkampf des DTB und erreicht mit seiner Mannschaft den 5. Platz. Harald Knyrim wird Bayrischer Jugendmeister im Hochsprung mit 197 cm. 1986 Die Marathonläufer lassen aufhorchen (IBL, Allgäuermeisterschaften, New York Marathon und 100 km in Biel). Dem Volleyballspiel wird wieder eine eigene Trainingsstunde unter ÜL Peter Keim eingeräumt, nachdem der Versuch, beim TSV Handball zu spielen scheiterte. Bei den Gymnastikgruppen kommen wöchentlich rund 400 Teilnehmer zum Schwitzen. Die Karateabteilung feiert ihr 10-jähriges Bestehen. 1987 Anderl Rößle wird in der Jahreshauptversammlung vom 23.1. zum 5. Mal Vorstand. Die Vorarbeiten zum 100-jährigen Jubiläum laufen an. Außer den Veranstaltungen der einzelnen Abteilungen sollen 1988 drei zentrale Festlichkeiten stattfinden. Am 23.4.88 ökomenische Andacht und Festakt im kleinen Kursaal. Am 3.7. Festumzug durch den Ort und großes Spielfest auf dem Gymnasiumsportplatz. Am 8.10.88 Sportschau mit Tanz im großen Kursaal. Die Lichtanlage am Gymnasiumsportplatz wird eingeweiht. Sommersportler des Jahres bei der Sportlerehrung der Marktgemeinde wird Andreas Wirth, (Langstreckenlauf). 40 TSV-Mitglieder helfen beim Behindertensonderzug der Caritas mit. Zum 10. Mal wird der Gebirgstälerlauf durchgeführt. Eine Triathlon und eine Rock 'n RollGruppe befinden sich im Aufbau. Die Jazzgymnastik Damen (ÜL Moni Walter) wirken bei der Nordischen Ski-WM und der Curling-EM im Rahmenprogramm mit. Beim Deutschen Chronik zum 100jährigen Bestehen des TSV 1888 Oberstdorf 1 Turnfest in Berlin sind 16 Damen dieser Gruppe bei der Großveranstaltung »Musik und Bewegung« dabei. Vorstand Anderl Rößle wird Turnfestsieger und bester Allgäuer seiner Klasse im Wahl-Drei-Kampf. Mitgliederstand am 1.1.87: 1939. 1988 Jubiläumsjahr Mitgliederstand am 1.1.1988: 2045 davon genau 600 Schüler und Jugendliche.

  • Zukunft und Perspektiven des TSV Oberstdorf

    An einen modernen Sportverein -und das will der TSV in jedem Falle sein - wird die Zukunft besondere Erwartungen herantragen, wie Die Vermittlung von Erfolgs - und Bewegungserlebnissen Die Hinführung zu einer aktiven Lebensgestaltung und zur Gesunderhaltung. Das Angebot von Geselligkeit, Freude und Spaß und die Integration aller gesellschaftlichen Grupppen. Mit einem Satz »Sport für alle« muß weiterhin das Ziel unseres TSV bleiben. Der TSV Oberstdorf ist mit seiner Größe jedoch an einem Punkt angelangt, der den »Ehrenamtlichen« fast zu viel an Kraft, Freizeit und auch an Wissen abfordert. Auch sind die dem TSV zur Verfügung stehenden Sportstätten bis zum Letzten ausgelastet und zeigen damit auch hier dem Verein Grenzen auf. Trotz dieser Tatsache will der TSV ein lebendiger Verein bleiben und nicht den Weg eines professionellen Management gehen. Der Verein hofft weiter auf die Unterstützung der Marktgemeinde, des Landes Bayern, seiner Freunde und nicht zuletzt auf die ehrenamtlichen Mitarbeiter. Gemessen wird der Sport in Zukunft - so der BLSV Präsident Dr. Willi Fritz - nicht mehr ausschließlich an Rekorden, Siegen und Medaillen, sondern was er zur Gesunderhaltung zum Spaß und zur Freude der Menschen jeden Alters zu tun vermag. Auf ein neues zweites Jahrhundert Chronist und 1. Vorstand Andreas Rößle