Archiv Postsportverein

25 JAHRE Postsportverein Oberstdorf
Bereits in den Kriegsjahren 1943/44 versuchten 36 Postler eine Postsportgruppe zu gründen und sich dem TSV anzuschließen. Fast 20 Jahre später trafen sich dann am 20.11.1962 im Cafe Binz in Oberstdorf Postler, die ein besonderes Interesse für eine künftige sportliche Betätigung bekundeten.
Diskussionsleiter Andreas Rößle sowie die Sportkameraden Dieter Schweiger und Werner Reichart referierten über die Notwendigkeit des Sports im allgemeinen und des Postsports im besonderen und forderten die Gründung einer Postsportgemeinschaft. Dabei war allen klar, dass ein Hallenschwimmbad- und Sportplatzbenutzung nur möglich war, wenn man sich als Betriebssportgruppe dem TSV Oberstdorf anschließen würde. Ein »eingetragener« Postsportverein würde vom TSV als Konkurrenzverein angesehen, der dann die Nutzung der Trainingstätten einschränken würde und somit wäre der PostSV e. V. nicht lebensfähig. Nach ausgiebiger Diskussion beschlossen die Gründungsmitglieder Werner Reichart, Dieter Schweiger, Viktor Warwas, Alfred Gruber, Fritz Kustermann, Hubert Vogler, Robert Hiemer und Andreas Rößle eine Postsportgemeinschaft zu gründen, die als Betriebssportgruppe mit weitgehender Selbständigkeit bei ihrer sportlichen Betätigung dem TSV Oberstdorf angeschlossen ist. Die erste Vorstandschaft bildeten folgende Mitglieder: 1. Vorsitzender Andreas Rößle, 2. Vorsitzender Werner Reichart, Kassier Dieter Schweiger, Schriftführer Helga Riescher.

Erklärtes Ziel dieser Vorstandschaft war in erster Linie durch Sport einen Beitrag zur Gesunderhaltung des Postpersonals zu leisten. Dazu gehörten vor allem die besondere Pflege der Breitenarbeit und die Ausrichtung des Sportangebotes auf die besonderen Gegebenheiten des Postdienstes und seiner dienstlichen Erfordernisse. Am 01.07.1964 wurde die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft der Postsportvereine (APV) beantragt. Die APV ist seit Okt. 1966 als Verband mit besonderer Aufgabenstellung Mitglied im Deutschen Sportbund. Mit diesem Beitritt öffnete sich für die Oberstdorfer Postsportgemeinschaft erstmals der Zugang zu einer Beihilfegewährung durch die Deutsche Bundespost.
Die Deutsche Bundespost hatte nämlich rasch den Wert und Nutzen einer sportlichen Betätigung ihrer Angehörigen erkannt und förderte daher die Postsportvereine durch Gewährung von Zuwendungen, sei es für den Bau von Sportanlagen, die Bezuschussung von Übungsleitern oder die Gewährung von Zuschüssen für Sportgeräte oder Mannschaftskleidung. Am 24.01.66 wurde dann bei einer ordnungsgemäß einberufenen Mitgliederversammlung der Name Postsportgemeinschaft in Postsportverein umgeändert. Bis auf den heutigen Tag sind die Mitglieder des Postsportvereins zugleich auch Mitglieder des TSV 1888 Oberstdorf. Über den TSV sind auch die Postsportler beim Bayer. Landessportverband gemeldet und versichert. Diese »wilde Vereinsehe« hat sich in den vergangenen 25 Jahren als eine harmonische Symbiose erwiesen, die beiden Vereinen zum sportlichen Vorteil geriet. Nur einmal erfuhr diese Gemeinschaft eine kritische Bestandsprobe, als nämlich der 1. Vorstand des TSV zurücktrat und Andreas Rößle als Nachfolger gewählt wurde. Da bei der Mitgliederversammlung fast ausschließlich Postsportler zugegen waren, wurde heiß darüber diskutiert, ob man den TSV nicht in Postsportverein umbenennen sollte.
Letztendlich war jedoch die Tradition des im Jahre 1888 gegründeten TSV ausschlaggebend, dass es nicht so kam. Seit über 10 Jahren wirken nun Postsportler aktiv in der Vorstandschaft des Gesamtvereins mit. Der Postsportverein wurde seit seiner Vereinsgründung von 4 Vorsitzenden geführt: 1962 – 1971 Andreas Rößle, 1972 – 1973 Ludwig Gerhard, 1974 – 1975 Karl-Heinz Stamm, 1976 bis heute Gerhard Soellinger. Im Jubiläumsjahr setzt sich die Vorstandschaft aus folgenden Vereinsmitgliedern 1. Vorsitzender Gerhard Soellinger, 2. Vorsitzender Alfred Gruber, Kassier Franz Besler, Schriftführerin Helga Soellinger. Der Verein hat heute 256 Mitglieder und 6 Übungsleiter.
Vielleicht wird sich mancher wundern, warum die Jubiläumsfeierlichkeiten nicht schon 1987 stattgefunden haben. Der Grund liegt ganz einfach darin, dass wir gemeinsam mit dem TSV im Jahre 1988 feiern wollen: 100 Jahre TSV/25 Jahre Postsportverein Doch nun zur sportlichen Entwicklung im Postsportverein. Schon bald nach der Vereinsgründung wurden die Sparten Fußball, Leichtathletik, Gymnastik und Berg- und Skiwandern mit Leben erfüllt. Einige Jahre später gesellten sich Tischtennis und Schwimmen dazu. Bei der ersten Bezirks-Skimeisterschaft der Postsportvereine im Riesentorlauf in Garmisch stellten die Skiläufer erstmals ihr Können unter Beweis. 1967 richtete dann der PostSV Oberstdorf die 2. Bezirksmeisterschaft, 1969 die Europameisterschaft der UISPTT im Riesentorlauf und Slalom, 1971 die 6. Bezirksskimeisterschaft im Riesentorlauf, 1979 die 1. Bundesmeisterschaft im Riesentorlauf, Slalom und Langlauf, 1981 und 1984 die 15. und 18. Bezirksskimeisterschaft im Riesentorlauf aus.
Der PostSV Oberstdorf war auch der Initiator der 1. Bezirks-Skilanglaufmeisterschaft sowie der Ausrichter weiterer Veranstaltungen in den Jahren 1977, 1978, 1982 und 1986. Mit Jossi Greiner (verstorben 20.04.86) und Rudi Math hatte der Verein 2 äußerst erfolgreiche Skisportler, die auch die Farben der Bundesrepublik Deutschland bei verschiedenen PostEuropameisterschaften erfolgreich vertraten. Naturgemäß nimmt der Wintersport bei uns auch einen sehr großen Stellenwert ein. Daher erfreuen sich die jährlichen Vereins-Skimeisterschaften im Skilanglauf und Riesentorlauf großer Beliebtheit. Aber auch die Leichtathleten können in all den Jahren auf schöne Erfolge zurückblicken. Mit 6 Mannschaften nimmt die Tischtennisabteilung derzeit am Spielrundengeschehen des Kreises Allgäu teil. Auch bei den Bezirksmeisterschaften der OPD München konnten die Spitzenspieler Stefan Schobek und Willi Blattner recht beachtliche Erfolge erzielen. Für 1988 wurde der PostSV Oberstdorf mit der Ausrichtung der Bezirks-Tischtennismeisterschaft beauftragt.
Einen festen Platz im Veranstaltungskalender nimmt auch das alljährlich stattfindende Hallenfußballturnier mit Postlermannschaften aus dem gesamten Allgäu ein. Im Freizeit- und Familiensport wurden vor allem bei gemeinsamen Bergtouren sehr schöne kameradschaftliche Stunden verbracht und erlebt. Im Jubiläumsjahr soll nun ein postspezifischer Fünfkampf verbunden mit einem OriginalBriefträgermarsch im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens stehen. Der Wettkampf oder besser gesagt das Spielfest, das am 05.06.88 geplant ist, wird folgende Disziplinen beinhalten: Briefgewicht schätzen, Bundezielwerfen, Briefbeutelweitwurf, Hindernisradfahren, Briefbehälter-Hindernislauf.
Zum Abschluss sei nun allen Postsportlern gedankt, die durch ihr Engagement den Postsportverein Oberstdorf mit Leben, Aktivität und Attraktivität erfüllt haben.
Die Devise »Sport für alle« lautete bei uns »Sport für alle Postler«. Gerhard Söllinger